pianoportal der perfekte Klang
Aufarbeitung der Oberfläche eines Blüthner Flügels aus dem Jahr 1926
Die alte Oberfläche sollte soweit möglich erhalten werden und die groben Schäden ausgebessert werden. Das Instrument soll auch nach der Aufarbeitung den alten Charakter behalten und somit nicht seiner Geschichte beraubt werden.
Hier seht Ihr zunächst den Zustand vor Beginn der Oberflächen Arbeiten.
Bei diesem Bild seht Ihr die rechte Flügelzarge. Die Oberfläche ist durch die Sonne ausgebleicht und es sind unzählige kleiner Dellen und Beschädigungen in der Oberfläche. Teileweise wurde auch die Oberfläche mit einer ölhaltigen Lackfarbe ausgebessert. Die Flügelfüße sind an allen Kanten stark demoliert und haben Dellen an den Kanten bis zu 10mm tiefe. Die Kanten an der Lyra sind ebenso farblos und abgeschabt. Auch an der Lyra wurde mit verschiedenen Farben mehrfach nachgestrichen.
Hier seht Ihr die Gehäusekante am hinteren Ende des Flügels. Das Furnier ist gerissen und die Oberfläche hat durch Sonneneinstrahlung teilweise komplett seine Farbe verloren. Auch deutlich zu sehen ist wie die obere Kante des Flügelsdeckels keine Farbe mehr hat und gänzlich abgegriffen ist.
Hier seht Ihr die Oberseite des Flügeldeckels und die gerade Seite des Gehäuses.
An der Oberseite des Flügeldeckels ist der Lack durch die Sonneneinstrahlung teilweise komplett abgeplatzt. Es haben sich viele kleine Blasen gebildet. Der Lack hat an diesen Stellen keinerlei Bindung mehr zum Holz. An einigen Stellen hat sich der Deckfurnier auch vom Deckeluntergrund gelöst.
Bei dem stark beschädigen Deckel haben wir den alten Lack komplett abgetragen. Die losen Furnierschstellen haben wir neu verleimt. Die Oberfläche wurde mehrfach grundiert und die tieferen Beschädigungen der Oberfläche mit Spachtel-Masse aufgefüllt. Das Lackverfahren haben wir auf der Basis eines Zwei Komponenten Lackverfahrens durchgeführt. Auf die ausgearbeitete Grundfläche wurde in mehreren Schichten eine Schellack aufgetragen. Nach jedem Schellackauftrag erfolgt ein Zwischenschliff. Nach ausreichend deckendem Schellack Auftrag wird die Oberfläche von Hand poliert. Der letzte Poliergang wird mit Benzoe poliert. Die Oberfläche wird dadurch optimal ausgehärtet und geschützt.
Alle Gehäuseteile werden vereinzelt und auf die gleich Art wie schon zuvor beschrieben bearbeitet. Die Messingscharniere und Rollen wurden demontiert gereinigt und poliert.
Hier nun der alte Blüthner Flügel in neuem Glanz. Die Oberfläche erscheint sehr lebendig und hat einen besonderen lebendigen Glanz. Dazu ist die Lackobfläche absolut ökologisch. Schellack ist eine Naturprodukt. Der alte Charakter des Instrumentes bleibt gewahrt. Die Lackobfläche ist viel dünner wie bei modernen Industrielacken die hochglänzend poliert werden. Durch das Schellack Lackverfahren bleiben auch filigrane Details besser sichtbar. Die Kanten des Instrumente müssen durch dieses Lackverfahren nicht so stark abgerundet werden wie bei modernen Polyesterlacken.
Für Edda - von Andreas Schwarzer aufgenommen auf dem obigen Blüthner Flügel im Pianohaus Schwarzer